Die Summe kann nah an der Produktwahrheit und am späteren Ergebnis liegen, muss es aber nicht, wie die Geschichte der Fondsanlage leider immer wieder und gerade auch in diesen Tagen belegt. Nicht umsonst spricht man mit Blick auf die Abweichung der erwarteten Rendite von der tatsächlichen von einem „Risiko“.
Das Risiko besteht folglich weniger im zwischenzeitlichen Verlust von -30%, der im Fall eines reinrassigen Aktienfonds durchaus zu erwarten stand und in Kauf genommen wurde. Es verkörpert vielmehr jene, vielleicht lediglich -5 bis -10%, die in einem Geldmarkt-, Immobilien-, Total Return- oder defensiven Mischfonds eben nicht angekündigt waren, aber dann doch unter dem Strich stehen.
Grund genug, als Anleger beim Kauf von Fonds die Produkte und ihre Leistungsversprechen (Renditepfad, Volatilität, Teilfreistellung, Korrelationen, etc.) angemessen zu hinterfragen und sie realistisch einzuschätzen. Und Anbieter und Vertriebe sind gut beraten, nichts um der Absatzförderung willen, zu beschönigen und das so genannte Erwartungsmanagement, ernst zu nehmen. Harmonieren die Produktversprechen, also die geweckten Erwartungen und das Ergebnis im Laufe des Anlagezyklus nicht, wird sich der Kunde früher oder später enttäuscht abwenden. Es muss also genauso das Ziel eines Asset Managers sein, nur diejenigen Anleger auf die eigenen Produkte zu vereinen, die zu ihnen passen, wie dem Investor daran gelegen sein muss, ausschließlich seinen Bedürfnissen entsprechende Produkte zu finden. Klingt selbstverständlich, ist es aber leider in der Praxis oftmals nicht.
Dieser Beitrag thematisiert das Erwartungsmanagement übrigens weniger anlässlich der zuletzt eingetretenen Kursverluste und früherer Versprechen. Er will vielmehr angesichts der nun vielfach zu treffenden Aussagen zu ihrer Kompensation und möglichen Anlagealternativen sensibilisieren.
