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„SMART CITIES“, einer der weniger trennscharfen Megatrends

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Je trennschärfer ein Thema und damit das einem Fonds zugrunde liegende Anlageuniversum ist, umso stärker ähneln sich abgeleitete Produkte, seien sie nun aktiv oder passiv gemanagt und umso eher droht der Themenfonds zum Branchenfonds zu mutieren. Beispielhaft seien hier einmal Themen wie „Wasser“ oder auch „Neue-Energien“ genannt.

Je weniger trennscharf ein Thema ist, umso mehr Interpretations- und Handlungsspielraum bleibt dem Management eines Fonds mit Blick auf die Auswahl und Gewichtung von Subsektoren und deren Einzeltiteln. Exemplarisch sieht man dies etwa bei Fonds, die sich „Demographie“ oder auch „Smart Cities“ auf ihre Fahnen geschrieben haben. Werfen wir zur Verdeutlichung einen Blick auf „Smart Cities“.

Wer in entsprechende Fonds investiert, will am globalen Phänomen rasch fortschreitender Urbanisierung teilhaben. Entsprechende Investoren haben erkannt, dass heute bereits 60% der Menschen in Städten leben und 40% auf dem Land. 2050 werden es bereits 70% in den Städten und nur noch 30% auf dem Land sein. Und schon 2030 wird es mehr als 40 Megastädte auf der Welt geben, in denen jeweils mehr als 10 Mio. Menschen leben werden. Alle, die in den Städten wohnen wollen, müssen dort aber nicht nur wohnen, sondern auch arbeiten, ernährt und unterhalten werden, sich bewegen und werden Ressourcen beanspruchen und verbrauchen. Man denke nur an Strom, Wasser und die Abfallwirtschaft. In der Folge stehen Stadtplaner, Technik, bauliche Infrastruktur und Versorger vor gewaltigen Herausforderungen ihre Städte immer smarter zu gestalten. Es geht um modulares Bauen, energieeffiziente Gebäude, schnelle Lieferdienste, intelligente Verkehrssteuerung, vernetztes Leben und mobiles Arbeiten.

Mit anderen Worten: „Smart City“ im Sinne einer „intelligenten Stadt“ soll die zunehmende Verstädterung nachhaltig gestalten und dabei die Rahmenbedingungen des Lebens wie Sicherheit, Gesundheit, Zeit und Komfort, Umweltschutz, soziale Vernetzung und Bürgerteilhabe, sowie Lebenskosten und Beschäftigung verbessern.

In der Folge des Interpretationsspielraums unterscheiden sich die Produktlösungen bisweilen ganz erheblich, wie beispielsweise ein Blick auf den aktiv gemanagten Pictet-SmartCity und den Amundi Smart City UCITS ETF zeigt, die nicht nur in der Grundstruktur ihrer Sektoren divergieren, sondern auch in den Gewichtungen. Beispielsweise hält man derzeit im Pictet-Smart City rund ein Viertel der Mittel in Immobilienaktien während diese bei Amundi komplett außen vor bleiben. Und wie ein Blick auf die Top Ten Positionen der Fonds belegt, weisen die beiden Portfolios derzeit auch keinerlei Überschneidungen auf.

Während bei Pictet drei definierte Teil-Anlageuniversen „Building the City“ (Stadtentwicklung, Intelligente Gebäude, Finanzlösungen), „Running the City“ (traditionelle und digitale Infrastruktur, Mobilitätslösungen) und „Living the City“ (Wohnlösungen, Intelligenter Arbeitsplätze und urbaner Lebensstil) aktiv gewichtet und befüllt werden, ist der ETF Ansatz bei Amundi naturbedingt statischer, um nicht zu sagen, automatisch. Der Fonds investiert gleichgewichtet (16,67%) in die Sektoren „Technologie“, „Smart Home“, „Öffentliche Infrastruktur“, „E-Commerce“, „Unterhaltung“ und „Gesundheit“.

Fazit: Ob ein Fondsmanager „Smart City“ nun mit drahtlosen Technologien, E-Commerce und Delivery, mit Reiseveranstaltern, Zahlungsabwicklern, Veranstaltern aus der Unterhaltung- und Sport- Industrie, Online-Gesundheitsdiensten oder auch Unternehmen der Abfallbeseitigung und des Recycling interpretiert, ist Ansichtssache. Vor diesem Hintergrund gilt es die Produkte in ihrem Ansatz dahingehend zu prüfen, welche Sektoren gerade das attraktivste Chance-Risiko-Potenzial aufweisen und welche Diversifikationsbreite dem gewählten Anlageuniversum noch bleibt. Passive Lösungen mögen in diesem Zusammenhang transparenter sein, aktiv gemanagte Fonds mit variablen Schwerpunkten, könnten sich aus Sicht der Anleger aber als pflegeleichter erweisen.

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