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Peters, Vetter & Co.: Das ist immer und gut so!

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Die Nachricht, dass sich die beiden Portfoliomanager Elmar Peters und Thorsten Vetter mit einer eigenen Fondsboutique namens Praemium Capital Partners selbstständig machen wollen, klingt dem ersten Vernehmen nach spektakulärer, als sie es wahrscheinlich ist.

Verkörpert die Abnabelung der beiden von der Erfolgsgeschichte Flossbach von Storch doch gleichsam den natürlichen Lauf der Dinge und reiht sich nur in eine lange Liste vergleichbarer Meldungen ein - zuletzt erst die, dass sich die beiden DJE Fondsmanager Maximilian Benedikt Köhn und Rene Kerkhoff verselbständigen.

Peters und Vetter sahen sich, wie man annehmen darf, inzwischen am Ende ihrer Lehrzeit, reich genug an Erfahrung und Kontakten, die sich materialisieren lassen und finanziell ausreichend gefestigt, den Sprung in die Unabhängigkeit zu wagen. Wer wollte es ihnen verdenken. Umso weniger als ihre beiden ehemaligen Chefs Bert Flossbach und Kurt von Storch einst den gleichen Weg beschritten, als sie gemeinsam Goldman Sachs & Co verließen um 1998 ihr eigene Vermögensverwaltung zu begründen. „Wir wünschen ihnen beruflich wie auch privat alles Gute für die Zukunft“, verlautet denn auch nur aus dem Kölner Triangel Turm. Beide Seiten wissen: Bei den Flossbach Flaggschiffen fliegen im Zuge dieser Personalien nicht die Nieten aus der Wand. Und andererseits hat man hier mehr als den Abgang des Hausmeisters zu beklagen. Praemium Capital Partners fischt im gleichen Becken „unabhängiges Multi-Asset-Management“ und dient sich quasi im direkten Vergleich als flexible Alternative zu den Klassikern an. Die spannende Frage zukünftiger Untersuchungen wird lauten: Macht der Flossbach Faktor und die Research-Maschinerie des Teams um ihn herum den Unterschied?

Im Absatz lässt sich der Nimbus der alten Arbeitgeber sicherlich in Antriebskraft umwandeln. Man erinnere sich nur des fulminanten Starts des als „Ex-Flossbach-Duos“ vermarkteten Aguja Tandems Fabian Leuchtner und Dimitri Widmann vor einigen Jahren. Der Rückenwind für Peters und Vetter könnte, um nicht zu sagen, sollte, ein Vielfaches sein. Zumal die beiden von Anfang an praktisch alle Aufgaben wie Administration und Vertrieb outsourcen können, was es ihnen gestattet, sich voll auf das Portfoliomanagement zu konzentrieren. Und auch das Timing der Neugründung, während einer Krise an den Kapitalmärkten scheint, ob nun bewusst oder unbewusst gewählt, eigentlich gar nicht schlecht. Nimmt es doch anfänglichen Druck und verschafft gleichzeitig Opportunitäten an den Kapitalmärkten.

Konkurrenz belebt den Wettbewerb und das Geschäft. Von daher liegen Start-Ups wie Praemium Capital Partners durchaus im Interesse der Anleger und zeugen von einer Spezialisierung, aber auch Fragmentierung der Asset Management Industrie jenseits der Global Player und in gewisser Weise auch von einem natürlichen verjüngenden Kreislauf. Begünstigt wird diese Entwicklung durch die Veränderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren und die in ihrem Zug entstandene Fonds-Service- und Verwaltungsindustrie.

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