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Nicht ungeschickt!

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Die Deka legt unter dem Motto „Exklusivität durch Fokussierung und Spezialisierung“ den vermögensverwaltenden (Misch-)Dachfonds Deka-BoutiqueSelect (DE000DK0LPH2) auf, der unter laufendem Rebalancing stets 60% seiner Mittel in Aktien und 40% in Anleihen investieren soll.

In einer ersten Basispräsentation folgt die Deka dabei im Großen und Ganzen der klassischen Argumentation, die Fonds-Boutiquen in Abgrenzung zu Vollsortimentern traditionell selbst für sich anführen: die Rede ist unter anderem von Fokussierung, speziellen Expertisen und „Skin in the Game“ (Interessengleichheit). Indes erfolgt diese Bestätigung nicht ohne demonstrativ vorgetragene Bedenken gegen den direkten Erwerb einzelner Boutiquenfonds durch Privatanleger, wie beispielsweise die Gefahr unzureichender Streuung der Anlagegelder oder auch das Risiko personeller und struktureller Veränderungen in den Boutiquen. - Schließlich leitet man aus eben diesen vermeintlichen Risiken auch seinen eigenen (Dachfonds-)Managementauftrag ab.

 

Bei der Auswahl ihrer bis zu 30 Boutiquen-Investments im Dachfonds legt die Deka mit ihrem Expertenteam Wert auf die Expertise und Eigentümerstruktur der Boutiquen, die Managerphilosophie, -qualität und -stabilität, die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit, die Organisationsstruktur, Interessengleichheit, sowie die Kultur und Transparenz und einen unkomplizierten Zugang zum Management. Beispielhaft für mögliche Zielinvestments werden unter anderem die Boutiquen PALADIN, ACATIS, LLOYD FONDS, MONTANARO, ARAMEA, Flossbach von Storch, HC Capital Advisors, WHITE OAK und Barius Capital Management angeführt. Alles in allem bietet das Management des Deka-BoutiqueSelect den Kunden die Identifizierung vielversprechender Anlagelösungen, den Zugang, den Erwerb, die Beobachtung der einzelnen Anlagen und der Portfoliokonstruktion und falls angeraten oder notwendig auch den Manageraustausch in einer All-in-One-Lösung an.

 

Sagen wir es mal so: Boutiquen(-dach)fonds gibt es zwar nicht wie Sand am Meer, aber doch sprichwörtlich an jeder Ecke. Die Meldung einer solchen Auflage wäre den Kommentar nicht wert. Was diesen Fall bemerkenswert macht, ist der Initiator Deka, der mit diesem Produkt jenem Zeitgeist nachgibt, dem viele Sparkassenfilialen schon längst folgen, indem sie Boutiquenfonds, wie beispielsweise den Flossbach von Storch Multiple Opportunities, auch einzeln an ihre Kundschaft vermitteln. Erringt der neue Dachfonds Akzeptanz in der Sparkassenorganisation, gelänge es der Deka an diesen Nebengeschäften ihrer angestammten Absatzwege indirekt zu partizipieren und sie dabei zumindest anteilig zu kontrollieren und zu steuern. - Nicht ungeschickt. In welchem Maße das Ziel erreicht wird, hängt vor allem vom Mehrwert ab, den der neue Dachfonds den Anlegern gegenüber etablierten Zielinvestments unter den vermögensverwaltenden Boutiquen(Misch)-fonds spendet und von der Vergütungsstruktur, mit der die Deka die vermittelnden Institute entlohnt.

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