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Die Deutschen investieren immer mehr in Fonds und haben ein neues Sparziel Nr. 1

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Das stolze Geldvermögen von 7,7 Bio. Euro nennen die Deutschen inzwischen ihr Eigen, wie die DZ Bank zuletzt berichtet. Das sind rund 7,4% mehr als Ende des Vorjahres 2020. Wesentlich dazu beigetragen, hat neben der anhaltend hohen Sparquote von rund 15%, vor allem auch die Wertsteigerung der zunehmend umfangreicheren Vermögenspositionen in Fonds (13%) und Aktien (8,8%). Das meiste Geld halten die Deutschen mit 3.012 Mrd. Euro (39,1%) aber immer noch cash.

Dazu passt die jüngste Studie der Union-Investment, in deren Rahmen regelmäßig 1000 Bürger zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt werden. Demnach bleibt die bevorzugte Anlageform der Deutschen zwar die Immobilie (74%), gefolgt aber inzwischen von Investmentfonds (46%) und Aktien (40%), die Boden gut machen, sowie Gold (36%). Oder um es mit den Worten von Giovanni Gay, Geschäftsführer der Union Investment Privatfonds GmbH zu sagen: „Das Bewusstsein steigt, dass Sicherheit und Liquidität kaum Erträge generieren. Aktien als Geldanlage werden daher zunehmend als selbstverständlich angesehen“.

Bemerkenswert erscheinen die Spuren, die die Corona-Krise im Anlageverhalten der Befragten hinterlässt. So erwarten mit 18% inzwischen doppelt so viele Anleger wie noch zu Jahresbeginn 2021 eine Verschlechterung der eigenen finanziellen Lage (24% erwarten eine Verbesserung). Und der Logik folgend, hat der „Notgroschen“, also die finanzielle Vorsorge für Krisenzeiten auch die „Altersversorgung“ als Sparziel Nr. 1 abgelöst. Mit anderen Worten, die Prioritäten verschieben sich.

Der Siegeszug der (aktienlastigen) Investmentfonds setzt sich also weiter fort. Treiber der Entwicklung ist in erster Linie die Niedrigzinspolitik der Notenbanken, eine daraus resultierende größere Bereitschaft der Deutschen sich mit der Strukturierung und Optimierung ihrer Vermögensverhältnisse inhaltlich auseinanderzusetzen und eine inzwischen, angesichts boomender Aktienmärkte und Sachwerte, ansatzweise zu beobachtenden Gier nach Renditen.  

Dass ist zunächst einmal alles sehr erfreulich. Indes wird sich erst noch zeigen müssen, ob wir es bei dem veränderten Investitionsverhalten mit dem dauerhaften Erfolg der Aufklärung, mithin nachhaltiger Einsicht zu tun haben oder mit einer Front von Schönwetteraktionären, die bei schweren Marktturbulenzen oder länger anhaltenden Dürrephasen einbricht. - Hoffen wir ersteres. Denn einen komfortablen Rückzugsraum in Form risikoarmer attraktiv verzinster Anleihemärkte, steht bis auf weiteres nicht zur Verfügung. Bliebe nur die Kasse, in der die Vermögen weiter ungeschützt der hohen Inflation ausgesetzt sind. - Ein Umstand, der auch mit Blick auf den liquiden „Notgroschen“ von Bedeutung und damit zu beachten ist.

 

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