Sie haben sich dem Ziel verschrieben, die Klimaneutralität (Nettonull Emission CO2) ihrer Investmentportfolios bis zum Jahr 2050 anzustreben. Auf diesem Wege wollen sie einen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung leisten. Und laufend treten der Initiative weitere Mitglieder bei. Schließlich wächst der klimatische, gesellschaftliche und mediale Druck jeden Tag.
Wer aber nun glaubt, diese Asset Manager würden über die folgenden 28 Jahre schrittweise, sei es nun in einer linearen oder exponentiellen Funktion, ihre Portfolios aktiv dekarbonisieren und verfehlte Teilziele im Zuge des Erwerbs von CO2 Zertifikaten kompensieren, geht in seiner Annahme fehl. Die erklärte Strategie besteht eher darin, über konsequentes, flächendeckendes und koordiniertes gemeinsames Engagement und Stewardship, will sagen eine direkte Kommunikation und Einflussnahme als Stakeholder, die Unternehmen, in denen man investiert ist, zu einem klimaneutralen Handeln zu drängen. Mit anderen Worten: wird die Weltwirtschaft in Gänze klimaneutral, werden es die Portfolios gleichsam automatisch. Eine aktive Optimierung der Portfolios im Zuge individueller Käufe und Verkäufe, bedürfte der Zustimmung vieler Investoren und würde bis auf weiteres kein so genanntes „Level Playing Field“ gewährleisten. Von einem solchen spricht man immer dann, wenn gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen für alle Teilnehmer eines Marktes sichergestellt werden sollen.
Die Initiative mag von daher manchem Beobachter als reines Marketing, Absichtsbekundung oder auch zahnloser Tiger erscheinen, sollte dessen ungeachtet in ihrem Impact aber nicht gering geschätzt werden. Ihre Stärke besteht im gemeinsamen, abgestimmten Vorgehen, beispielsweise bei der Ausübung von Stimmrechten und könnte vor diesem Hintergrund eine geordnete globale Dekarbonisierung ermöglichen, - „Design statt Desaster“, wie es ein Mitglied der Initiative unlängst so schön formulierte.
Wie wäre es, wenn die Netzwerkmitglieder der Net Zero Asset Managers Initiative auch noch möglichst schnell mit gutem Beispiel vorangingen und selbst klimaneutral agieren würden? Es wäre ein pädagogisch wertvoller Beitrag, andere zu motivieren und noch schneller zum Ziel zu kommen. Schließlich drohen Kipppunkte, an denen der Klimaschutz nicht mehr zum besseren gewendet werden könnte, bereits deutlich vor 2050, wie die Wissenschaft nicht müde wird, uns zu erklären. Kurzum: Das Ziel der Net Zero Asset Managers Initiative ist ambitioniert. Aber es ist es wert, verfolgt zu werden. Was wäre die Alternative für die Menschheit?