Wohl wissend, dass die Aussage mit Unsicherheiten behaftet sind, können die Zuhörer den Gedanken nur schwer ertragen, nichts über das nähere Schicksal ihres Geldes zu wissen und bedienen die Sprecher das Bedürfnis nach Halt nur zu gerne. Suchen sie sich im Zuge der Prognosen doch zu profilieren und ihre eigene Daseinsberechtigung abzuleiten. - Wer braucht schon einen aktiven Asset Manager, der auch nicht weiß, was in Kürze an den Kapitalmärkten geschieht?
Für den Jahresverlauf 2022 haben die Börsen-Auguren in den letzten Wochen und Monaten nun mit mehr oder weniger großen Übereinstimmungen ein herausfordernd volatiles Marktumfeld vorausgesagt. Sie verkünden den schrittweisen Übergang der Covid-Pandemie in eine Endemie, eine anhaltend hohe Inflation und eine deutlich restriktivere Geldpolitik der Notenbanken. Sie erklären die geopolitischen Spannungen zu grauen Schwänen und haben einen Style-Shift von Growth zu Value ausgemacht, der in seinen Ausmaßen nicht das Ausmaß einer dot.com-Bubble 2.0 annehmen sollte.
Die dazu passende Asset Allocation sah zumeist in etwa so aus: Aktien hui, Renten pfui, Sachwerte wie Rohstoffe und Immobilien gern gesehen, weiterwachsendes Interesse an alternativen Investmentstrategien und ausreichend Cash in der Hinterhand, als Risikopuffer und Pulver zum Nachkauf.
Konsensmeinungen gelten als gefährlich. Zumindest stimmt die Sache mit der hohen Volatilität aber schon einmal, wie der Verlauf der ersten Börsenwochen zeigt. Den Rest können oder müssen wir erwarten!
