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Er kann´s nicht lassen!

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Nein, die Rede ist nicht von Pater Brown, der in verschiedenen Kriminalromanen regelmäßig zum Leidwesen seiner Vorgesetzten gegen schwarze Schafe in seiner Gemeinde ermittelte, sondern vom Fondsmanager Peter E. Huber. Seit mehr als einem halben Jahrhundert bürstet er inzwischen am Steuer von Aktien-, Renten- und Mischfonds das Fell der Märkte erfolgreich gegen den Strich und hat in der Summe einen persönlichen Trackrecord vorzuweisen, der keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Den Status eines „antizyklischen Investors“ mag so mancher Vermögensverwalter für sich beanspruchen. So konsequent, stetig, erfolgreich, transparent nachvollziehbar und in Worten, Taten und Ergebnissen messbar, wie im Fall von Peter Huber, dürften Contrarian-Strategien indes in den wenigsten Fällen über Dekaden zu beobachten gewesen sein.

Und so richtet sich das Interesse der Anleger folgerichtig erneut auf Hubers Schaffen. Hat er sich doch nach dem Verkauf seiner Vermögensverwaltung StarCapital vor einigen Jahren an die Bellevue Group, nicht dem verdienten Müßiggang eines Rentners hingegeben. Stattdessen führte er unter dem Dach des Asset Managers Taunus Trust seine Mischfondsstrategie „Huber-Portfolio“ fort und flankiert das Produkt seit Dezember letzten Jahres auch noch mit dem reinrassigen Aktienfonds TT Contrarian Global, den Huber in der Tradition seines früheren Flaggschiff-Fonds Starpoint sieht. Und wer ihm folgte, wurde in schwierigen Börsenzeiten für seine Loyalität belohnt. Seit Jahresbeginn schlagen für den Huber-Portfolio plus 3% zu Buche und für den Aktienfonds rund 6%, während die meisten Produkte der Wettbewerber mehr oder weniger deutlich unter Wasser liegen.

Ein Blick in das rund 60 Titel umfassende Portfolio des TT Contrarian Value zeugt von sektoralen Übergewichtungen bei Energie-, Rohstoff- und Chemiewerten (z.B. Royal Dutch Shell, TotalEnergies, Petrobras und Repsol), einer vorübergehenden Aversion gegen amerikanische Technologie-Schwergewichte und einem klaren Commitment zur Region Asien-Pazifik (Japan 17,9% Asien 18,7%, davon China 10,8%). Den Rest der Performance erklären derivative Sicherungen in besonders turbulenten Marktphasen. Zum Ansatz passende russische Aktien, die im Zuge der internationalen Sanktionspolitik gegen Russland komplett verlustig gingen, sind inzwischen bereits abgeschrieben und damit im Kurs der Fondsanteile eingepreist.

Möglicher Zielkonflikte seines Investmentstils mit Blick auf die von ihm als unausgegoren eingestufte ESG Regulierung, ist sich Peter Huber durchaus bewusst. Wenngleich er sich selbst als Anleger mit gewisser ethischer Grundhaltung sieht, der auch schon früher Aktien von Rüstungskonzernen, Tabakfirmen und Fleischverarbeitern mied, sieht er die Diskussionen über die mangelnde Nachhaltigkeit beispielsweise von Ölkonzernen oftmals als scheinheilig an. Wenn Royal Dutch Shell in den kommenden 10 Jahren der  führende Anbieter von Ökostrom werden will und große Teile seines Cashflows darauf verwendet oder TotalEnergies mit ihrer Tochter Saft zu den größten Produzenten von Batterien gehört, sind das in Hubers Augen Ziele und Entwicklungen, die es zu unterstützen und nicht zu verurteilen gilt. Dessen ungeachtet arbeitet Huber mit seinem Team daran, die Mindeststandards an Ausschlusskriterien schon bald zu erfüllen und Art. 8 der EU-Offenlegungsverordnung anzustreben.

Mit Blick auf die Märkte sieht Huber den Boden selbst nach den massiven Einbrüchen der letzten Monate  noch nicht erreicht und hält selbst immer noch 15% Kasse. Er sieht sich und die Anleger noch nicht in dem Bereich, wo sich größere Zukäufe lohnen. Der Einfluss der Geldpolitik bleibt bestehen und die Konjunktur ist immer noch viel zu gut, von woher der letzte Sellout bisher ausgeblieben ist. Aber Huber weiß aus der Vergangenheit, an welchem Punkt er als antizyklischer Investor, der gegen die vorherrschende Marktmeinung agiert, zugreifen muss, wie er erklärt: „Wenn ich selber beginne Panik zu schieben, dann weiß ich, dass es langsam Zeit ist, mit Käufen anzufangen“.

Fazit: Huber bleibt sich selbst und seinem Ansatz treu. Alles andere hätte uns auch überrascht. Dass er im Alter, wie er erklärt, lieber Börse als Golf spielt, dürfte seine Anhänger freuen.

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