Atmosphärische Location, große Hymnen, farbprächtige Spotlights, funkelnde Glas- und Metall-Skulpturen, bekannte Fernsehmoderatoren, Gruppenbilder in Mannschaftsstärke, je nach Bedarf mit und ohne Blumensträuße, improvisierte oder wohlfeile Dankesreden und Kurz-Interviews: Die sprichwörtlichen Register einer großen Show-Marke „Hollywood“ sind hinreichen bekannt und wollen gezogen sein.
Und es versteht sich von selbst, dass sich die Preisträger schon im Umfeld der Veranstaltung regelrecht überbieten, ihre Erfolge multimedial zu multiplizieren. Was nutzt schließlich die beste Auszeichnung, wenn sie zu wenigen bekannt ist.
Ob man sich in diesem Jahr damit allerdings einen Gefallen getan hat, muss man hinterfragen dürfen. Denn angesichts der nicht selten zweistelligen Verluste der gekürten Fondsprodukte, meint man bei allem Verständnis relativer Outperformance irgendwo ein kleines Kind rufen zu hören: „Aber er hat ja nichts an, der Kaiser! Sieht denn niemand, dass er keine Kleider trägt?“ Im übertragenen Sinne übrigens nicht erst im laufenden Jahr, sondern bei verschiedenen gekürten Produkten auch schon in der mehrjährigen Perspektive.
Ohne Detailentscheidungen zu beleuchten oder kritisieren zu wollen, könnte sich das aktive Fondsmanagement, dass nicht erst seit gestern mit Blick auf Leistung und Kostenstrukturen unter öffentlicher Beobachtung und im zunehmend härteren Wettbewerb mit dem Modellbau der ETF-Industrie steht, mit Shows und Bildern wie diesen in den Augen manches Betrachters ein Armutszeugnis ausstellen. Frei nach dem Motto: „Eine Branche feiert sich selbst. The show must go on“. Negative Performer in Dutzenden von Kategorien wollen zu dem versuchsweise verbreiteten Image einer Elite und Leistungsgesellschaft schließlich nur bedingt passen. Auch dann nicht, wenn die meisten anderen noch viel schlechter waren.
Dabei geht es hier nicht darum den Sinn oder die Tradition öffentlicher Ehrungen in Frage zu stellen, die Teil jener Motivation sein kann, die zu Spitzenleistungen antreibt. Es geht um den sensiblen Umgang mit Bildern, die in den Augen der Betrachter unterschiedlich wirken und bisweilen eben jenen Zündstoff bergen, der auch nach hinten losgehen kann.
