Prozentual zweistellige Verluste waren bei Rentenfonds die Regel, einstellige Verluste die rühmliche Ausnahme. Ein globaler Rentenindex beziffert den Verlust auf rund 17 Prozent. Globale Rentenfonds konnten nur dank der Aufwertung des US-Dollars um 5,9 Prozent in Euro gerechnet die Verluste im Schnitt auf 10,2 Prozent begrenzen. Fonds für europäische Anleihen verloren 2022 im Schnitt 12,8 Prozent. Der Bund-Future, der die Kursentwicklung von Bundesanleihen an der Terminbörse wiedergibt, verzeichnete für das Jahr einen Kursverlust von 22,5 Prozent. Anleihen schlechterer Qualitäten erlitten noch höhere Kursverluste. Denn nicht nur der Zinsanstieg führte zu fallenden Anleihekursen. Auch der Aufschlag auf die laufende Verzinsung gegenüber Staatsanleihen, der sogenannte „Spread“, wurde wegen der höher eingeschätzten Ausfallrisiken größer.
Kein Wunder also, dass Fondsmanager jetzt nur allzu gerne einen Schlussstrich unter dieses „annus horribilis“, das schrecklichste Jahr seit Jahrzehnten, ziehen würden. Spätestens seit dem Jahreswechsel sind überwiegend positive Einschätzungen zu den Rentenmärkten zu hören. Tenor: „Bei Anleihen gibt es Chancen wie seit über zehn Jahren nicht mehr."
Unbelastet von den schwierigen Jahren startete die Investmentboutique TBF kurz vor dem Jahreswechsel einen reinrassigen Rentenfonds – gemanagt von den erfahrenen Rentenfondsmanager Guido Barthels und Roman Kostal. Der TBF Fixed Income fokussiert sich bewusst auf Staatsanleihen und Papiere von staatsnahen Emittenten, sogenannte „Sovereign Bonds“, setzt dabei zu 90 Prozent auf die entwickelten Märkte der OECD-Länder, deren Bonität wiederum ganz überwiegend als „Investment-Grade“ eingestuft ist. Neben diesem Schwerpunkt in Hartwährungsanleihen werden bis zu 10 Prozent in Hochzinsanleihen von Ländern investiert, deren Bonitäten als „non investment-grade“ gelten. Praktisch entfallen aktuell 91 Prozent der Anleihen auf „Investment-Grade“, davon allein 32,5 Prozentpunkte auf die beste Bonitätsnote „AAA“.
Auch wenn die Fremdwährungspositionen grundsätzlich so stehen bleiben, wie sie sich aus dem Anleiheportfolio ergeben, gibt es ein gewisses „Nachsteuern“ durch das Fondsmanagement. So habe man beispielsweise das US-Dollar-Exposure, das jetzt sonst bei rund 40 Prozent liegen würde, bewusst um die Hälfte reduziert und dafür eine Position im japanischen Yen aufgebaut. Dahinter steht die Erwartung, dass der Yen weiter gegen Dollar und Euro aufwerten kann.
Auch wenn das Fondsmanagement die Absicht bekundet, aktiv jene Abschnitte der Zinskurven in verschiedenen Ländern zu nutzen, die Roll- und Carry-Erträge versprechen, ist letztendlich entscheidend, ob die inzwischen erzielbaren Renditen wieder ein grundsätzlich attraktives Anlageuniversum bilden. Ist die Zeit gekommen, um an den Rentenmärkten „all in“ zu gehen? Auch die Fondsmanager Barthels und Kostal verweisen auf die verbliebenen Risiken. „Ich weiß, dass Renten in alle Richtungen laufen können“, erklärt Guido Barthels. Vor allem das Thema Inflation könne noch nicht zu den Akten gelegt werden. „Den Zahn, dass man wieder bald auf zwei Prozent Inflation zurückkommen könnte, sollte man den Leuten schnell ziehen.“ Man müsse mit den Risiken leben. Das jetzige Umfeld erfordere aktives Management. Knapp zweieinhalb Jahre (modified) Duration beim Rentenportfolio des TBF Fixed Income zeigen, dass die Fondsmanager tatsächlich aktuell vorsichtig positioniert sind. Der Einsatz von Derivaten zur Durationssteuerung gehört zu ihrem Handwerkszeug.
Ein ganz wichtiger Einflussfaktor auf die Inflation wird die Konjunkturentwicklung in den USA und China sein. So beobachtete man unter anderem den Lohndruck in den USA und die Effekte der Corona-Lockerungen in China. Die Fondsmanager sehen Risiken für die Inflationsentwicklung, aber Roman Kostal verweist auch darauf, dass die langfristig deflationär bzw. gegen die Inflation wirkenden Effekte neuer Technologien erhalten bleiben.
Fazit:
Neuauflagen von Investmentfonds erfolgen leider oft prozyklisch: Ein Trend wird damit extrapoliert – oft kurz bevor er bricht. Das ist hier erfreulich anders. Mit dem TBF Fixed Income erleben wir eine antizyklische Fondsauflage. Dazu passt die Startaufstellung des Fonds: Endlich wieder nutzbare Chancen identifizieren, aber mit der gebotenen Vorsicht die Risiken managen. Hier ist ein Rentenfonds neu gestartet, der bei konservativen Anlegern Beachtung finden sollte.