Fragen und Diskussionen dieser Art verkürzen in ihrer Pauschalität leider die Komplexität der Finanzanlage und der hinter ihr stehenden Industrie. Sei es bewusst oder unbewusst. Nicht zuletzt von daher, als dass sie häufig die rechtlich, administrativ und geschäftspolitisch unterschiedlichen Formen der Dienstleistungen wie Anlageberatung, Finanzportfolioverwaltung, Abschlussvermittlung und Anlagevermittlung in einen Topf werfen und damit den Vergleich von sprichwörtlichen Äpfeln mit Birnen fördern. Aber auch von daher, dass sich die Grenzverläufe zwischen Business to Business (B2B) und Business to Consumer (B2C), zwischen aktiv und passiv und schließlich auch zwischen Fintechs und klassischen Finanzdienstleistern wie Banken und Asset Managern im Zuge technischer Entwicklungen, zusätzlicher Regulierungsanforderungen sowie immer häufiger zu beobachtender Kooperationen und Übernahmen von Marktakteuren schrittweise verwischen. Etwas mehr Sachlichkeit wäre hier wünschenswert.
Wer in diesem Wettstreit der Systeme um die Anlegergunst, so es denn überhaupt einer ist, zwischen klassischen Finanzdienstleistungen und dem Robo-Advice nun der märchenhafte Hase und wer der Igel ist oder wer gar am Ende dieses Rennens die Nase vorne haben wird, lässt sich derzeit noch nicht beurteilen. Dessen ungeachtet dürften beide Kontrahenten die digitale Affinität heranwachsender Anlegerschichten, den administrativen Druck und die Kosten- und Performance-Sensibilität der Investoren im Nacken spüren.
