FONDS SCOUT

Absatzstatistik: Trostlose Halbzeitbilanz 2023 für aktives Management

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Ein Blick auf die saldierten Absatzzahlen der europäischen Fondsbranche für die ersten sechs Monate des Jahres 2023 bei Morningstar, lässt die Befürworter aktiven Managements vermutlich erschauern und frustriert bis ratlos zurück. Das Zahlenmaterial liest sich wie der schrittweise Ausverkauf des aktiven Managements.

Besonders aussagekräftig und auffällig erscheint der Nettomittelabfluss seit Januar bei aktiv gemanagten Aktienfonds in Höhe von knapp -12 Mrd. Euro in Relation zu den 34,5 Mrd. Euro, die per Saldo in passive Aktien-ETFs investiert wurden. Aber auch „Allocation“, mithin Multi-Asset-Mischfonds (-22 Mrd. Euro) und alternative Investmentstrategien (-13,3 Mrd. Euro), also quasi zwei der Königsdisziplinen des aktiven Managements, stehen auf der Verliererseite. Passive Fonds spielen hier traditionell bisher keine große Rolle und konnten vor diesem Hintergrund auch nicht im Gegenzug von der Enttäuschung der Anleger profitieren. Einzig und allein bei Anleihen weicht das Bild ab. Hier flossen den aktiv gemanagten Fonds 73 Mrd. Euro zu den passiven Rentenstrategien in Form der ETFs „nur“ 31 Mrd. Euro. Eine gute Rentenexpertise verspricht allem Anschein nach aus Sicht vieler Marktteilnehmer also immer noch einen Mehrwert gegenüber Indexinvestments und ist von daher Geld wert.

Wenngleich die Summe dieser Entwicklungen auch etwas mit den stark gestiegenen Zinsen weltweit und den damit veränderten Rahmenbedingungen für Investitionen zu tun hat (Mischfonds und Alternative), erkennt man hier unschwer eine fortschreitende Passivierung des Fondsgeschäfts, die etwas mit Transparenz, Kostendruck und dem Wunsch nach Liquidität zu tun hat. Ebenso aber auch mit der laufenden Berichterstattung über entsprechende Themen und der Einführung von Service-Gebühren und Honoraren in der Breite der Vertriebslandschaft.

Und das Ende der Fahnenstange dürfte noch lange nicht erreicht sein. Was die Anbieter aktiv gemanagter Fondslösungen jeden Tag wirtschaftlich betrachtet etwas mehr unter Druck setzt. Ein Umstand, der aus Sicht der Verbraucher auch von Vorteil sein kann. Führt er doch zur Auslese und zwingt die Anbieter aktiv gemanagter Anlagelösungen zur Leistungssteigerung. Indexschmuser sterben im Laufe dieser Evolution früher oder später aus. Und überleben werden nur wirklich aktiv verfolgte Mehrwerte spendende Strategien mit hohem Active-Share.

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