Wenngleich die Manager offener Immobilienfonds in diesen Tagen vor großen Herausforderungen stehen dürften, sind die Situationen 2008 und 2023 zumindest bisher nicht vergleichbar. Die gestiegenen Zinsen und veränderte Rahmenbedingungen in Form von Trends wie dem Online-Handel und der Arbeit im Homeoffice mögen vielfachen Wertberichtigungsbedarf erfordern und den Renditepfad belasten. Eine systemische Finanzkrise globalen Ausmaßes, verkörpern sie bis dato nicht.
Darüber hinaus verbietet sich eine pauschale Betrachtung der „Immobilienfonds als solcher“ inzwischen, da die Produktlandschaft mit Blick auf ihre Strukturen (Regionaler Fokus, Nutzungsarten, Objektgrößen, Anschaffungszeitpunkte, Leverage, Zielgruppen, etc.) sichtbar segmentiert ist und damit auch differenzierter, mit Blick auf den Einzelfall, betrachtet werden muss.
Der wesentlichste Unterschied zur Vergangenheit dürfte aber in der bestehenden Anteilinhaberstruktur der Fonds zu suchen sein. Schließlich waren es seinerzeit vor allem professionelle bis institutionelle Großanleger, wie beispielsweise Dachfonds, Versicherer und Vermögensverwaltungen, die ohne vorzeitige Ankündigung mit ihren Rückgaben die Kassen sprengten. Angesichts regulativer Änderungen im Zuge der Einführung des KAGB dürfen viele von ihnen nicht mehr in offene Immobilienfonds investieren oder wollen es auch nicht mehr. Die Einführung von Mindesthalte- und Verkaufsfristen hat gewirkt, man könnte auch sagen abgeschreckt und dazu geführt, dass mehr über die Anlage in Immobilien und die Eigenschaften dieser Anlageklasse nachgedacht wurde. In der Folge dürfte die Anteilinhaberstruktur der meisten Fonds heute wesentlich diversifizierter sein als früher und Klumpenrisiken eher die Ausnahme als die Regel verkörpern, was den Managern eine vorausschauendere Liquiditätsplanung als ehedem ermöglicht.
Was nichts daran ändert, dass offene Immobilienfonds derzeit durch eine harte Schule gehen. Stehen sie doch inzwischen wieder im harten Wettbewerb zu zinsträchtigen Alternativen, warten zumeist nach Berücksichtigung der Inflationsraten mit negativen Realrenditen auf und müssen sich die Frage gefallen lassen, wie diese zur Kapitalbindungsdauer der investierten Gelder passen.