Zahlreiche Einrichtungen preschen weiter vor und zahlen auf Tagesgelder unter Vorgaben schon wieder bis zu 1% Zinsen p.a., für Festgelder mit 12-monatiger Laufzeit sogar bis 2% p.a. Ausländische Institute, deren Einlagensicherung auf 100.000 Euro begrenzt ist, bieten bisweilen auch noch mehr.
Angesichts erwarteter weiterer Zinsschritte in Europa, darf unterstellt werden, dass es sich bei diesen Entwicklungen mitnichten um ein vorübergehendes Phänomen handelt, sondern vielmehr um eine echte Kehrtwende in der Finanzbranche. - Was mit Blick auf die Zahlungsströme nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. Auch dann, wenn die genannten Zinsofferten, angesichts anhaltend hoher Inflation aus Sicht deutscher Sparer bis auf weiteres dazu verurteilt sind, negative Realzinsen zu verkörpern.
Aber warum werden so viele Anleger wieder auf diese schleichende Form der Geldentwertung setzen? Ganz einfach: die Angebote sind in der nominalen Betrachtung so verführerisch und die alternativen Anlageformen wie Geldmarkt- (nahe) Fonds, defensive Renten- und Misch- oder Immobilienfonds erscheinen zumindest aktuell, oftmals unattraktiv. Sie sprechen im Regelfall keine Garantien aus und haben angesichts der Zinswende seit Jahresbeginn auf der Renten- und Aktienseite unter starken Kursverfällen gelitten, drohen sogar weiter zu bluten oder sehen bei vergleichbaren Renditen längere Kapitalbindungen vor.
Umso wichtiger ist es jetzt als Anleger, das berühmte Kind nicht mit dem Bade auszuschütten und objektive Anlageentscheidungen im Zuge strukturierter Vermögensplanungen zu treffen. Wer Gelder kurzfristig parken muss oder will, ist gut beraten, eben diese lösungsorientiert auf Tages- und Festgeldern zu belassen. Im Zuge anderer Mittel, die zur Anlage bereitstehen, sollten aber auch die sich an den Börsen inzwischen wieder abzeichnenden Opportunitäten genutzt werden. Positive Realrenditen müssen das Ziel bleiben!
