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Hüte Dich vor Deinen Wünschen! - Sie könnten in Erfüllung gehen

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Wie oft haben wir in den letzten Wochen den Wunsch aktiver Asset Manager, insbesondere von Mischfondsanbietern vernommen, wieder einmal mit einem herausfordernden Marktumfeld konfrontiert zu werden. In dem könne man sich endlich mal wieder positiv von passiven Anlagestrategien abheben und seine Kostenstruktur rechtfertigen.

Beispielhaft stehen Sätze wie die folgenden aus einer aktuellen Umfrage unseres Hauses: „Der Markt braucht dringend einen echten, vor allem längeren Drawdown, Schmerz, in dem aktives Management wieder erkennbar wird und sich beweisen kann“. Oder: „Es braucht eine Korrektur, wo sich Mischfonds gegen die Long-Only Produkte wieder abheben können“. Oder: „Multi-Asset kommt wieder zurück, nach dem nächsten Börsencrash“. Oder: „Wenn der Megahype (Big-Tech) vorbei ist, werden viele merken, was es bedeutet, ein ETF-Portfolio zu haben“. Die Reihe ließe sich fortsetzen.

Bitte schön! So schnell können Wünsche in Erfüllung gehen, wie die jüngsten Börsenentwicklungen zeigen. Aber stehen aktiv gemanagte Fonds und gerade auch die Mischfondsmanager jetzt in der Breite der Produktlandschaft als Sieger auf dem Platz? Zumindest nicht auf den ersten Blick. Da waren viele selbst hoch in Aktien gewichtet, bisweilen auch gleich in mehreren der Techwerte, die es schwer erwischte. Und manches, was angeblich Schutz bot, enttäuschte, wie erste Schadensbilanzen anderer Sektoren, Regionen oder gar Assetklassen belegen. Man schaue nur beispielsweise auf japanische Aktien oder auch viele Unternehmensanleihen. Was nicht ist, kann aber bekanntlich noch werden. Gerade dann, wenn die Märkte länger turbulent bleiben. Und Ausnahmen, mit großen Kassen und konsequenter Absicherung, bestätigen wie immer die Regel.

Für die große Wende zu Gunsten des aktiven Managements oder gar die von manchem Asset Manager regelrecht ersehnte Abkehr der Anleger von passiven Investments, reicht das bis auf weiteres aber alles nicht. Dafür sind gerade auch die drei- und fünf-Jahres-Renditen der meisten Mischfonds viel zu unattraktiv, um als Held dazustehen.

Stattdessen wird man vermutlich die Erfahrung machen, dass viele Anleger den Kapitalmärkten jetzt erst recht den Rücken zukehren und sich noch mehr als zuletzt ohnehin schon zu beobachten, den Festgeldern zuwenden. Mittelabflüsse werden keinesfalls ein reines ETF-Thema sein. Und obendrein steht zu erwarten, dass verschreckte Anleger nicht nur kurzfristig verkaufen, sondern sich auch bis auf weiteres in Kaufzurückhaltung üben. Frisches Geld, droht erst einmal auszubleiben.

Kurzum: Erweist sich die jüngste Korrektur, und von einer solchen sollte man zunächst einmal sprechen, mittelfristig als ein größeres Problem und mündet nicht in einer v-förmigen Erholung, wie so oft in den letzten Jahren, wünscht sich mancher aktiver Manager in den nächsten Wochen vielleicht auch schon wieder etwas anderes. Wie heißt es doch so schön in Goethes Zauberlehrling: „Herr die Not ist groß, die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht wieder los“.


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