Der HanseMerkur Chancenreich ist einer von vier HanseMerkur Strategiefonds, denen die globale Ausrichtung als Dachfonds für traditionelle Assetklassen in Kombination mit Put-Optionen gemein ist. Die eingesetzten Zielfonds werden systematisch aus einem großen Universum ausgewählt, das sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch ETFs umfasst. Die Strategiefonds unterscheiden sich hinsichtlich der Bandbreiten, innerhalb derer die Gewichtung der Assetklassen aktiv und flexibel gesteuert werden. Für den „chancenreichen“ Dachfonds gibt es solche feste Bandbreiten für die Assetklassen High Yield-Anleihen, Aktien Europa, Aktien Global, Aktien Emerging Markets, Rohstoffe und Kasse. Die konkreten Gewichte werden monatlich überprüft und gegebenenfalls angepasst. Ein sehr negativer Ausblick führt phasenweise um Aufbau von Put-Optionen. Die Portfoliomanagerin Carolin Preuß betont, dass nicht ständig Put-Optionen gehalten werden, sondern „nur situativ“. In dem volatilen Umfeld der vergangenen Jahre hat allerdings gerade dieses Risikomanagement-Overlay zur Outperformance maßgeblich beigetragen. Der reale Track-Rekord seit August 2011 spiegelt das wider: Der Dachfonds schnitt mit ungefähr plus/minus null ab, wenn der Aktienmarkt über 12 Monate einen Verlust von rund 10 Prozent erlitt. Bei einem unveränderten Aktienmarkt wurde eine Rendite von rund 5 Prozent erzielt. Nur bei stärker steigenden Aktienmärkten entstand eine Underperformance gegenüber dem Durchschnitt der vergleichbaren Fonds. „Wir nehmen nach oben nicht alles mit; wir versuchen aber, nach unten abzuschneiden, weil wir denken, dass das zu einem attraktiven Basiseffekt führt“, erklärt dazu Fondsmanagerin Preuß. „Wir denken, dass diese Begrenzung der Drawdowns langfristig Sinn macht.“ Entscheidender Performancetreiber seien vielmehr die Allokationsentscheidungen. Deshalb werden Zielfonds ausgewählt, mit denen sich die angestrebte Allokation möglichst zielgenau realisieren lässt. In Rentenfonds investiert Preuß mit dem HanseMerkur Strategie Chancenreich schon seit längerem nicht, was sich rückblickend in dem schwachen Rentenmarktumfeld als glücklich erwies. Richtig war auch die Entscheidung, im zweiten Halbjahr 2021 Aktienfonds des Growth-Stils zu reduzieren und dafür Value-Fonds aufzustocken. Trotz der begonnenen Schwächephase der Weltwirtschaft fühlt man sich angesichts der steigenden Zinsen bei Value-Fonds noch wohler als bei Wachstumsaktien. Allerdings betont Preuß „Wir gehen keine Null / Eins – Wetten ein.“ Der Einsatz global investierender Zielfonds führt dann manchmal zu Ergebnissen, die durch eine sehr bewusste Auswahl der eingesetzten Fonds korrigiert werden müssen. So sehe man beispielsweise China kritisch. Weil in globalen Emerging Markets – Fonds China hohes Gewicht hat (von rund 30 Prozent), überlege man aktuell beispielsweise, lieber in einen „ex-China“-Fonds zu investieren. Weil man „bei ETFs weiß, was man hat“, ist der größere Teil des Fondsvermögens in ETFs investiert. Grundsätzlich können aber auch aktiv gemanagte Fonds eingesetzt werden.
Beim zeitweiligen Einsatz der Put-Optionen achte man stark auf den Aufwand, budgetiere also den Einsatz. Wenn es antizyklisch gelingt, einer Marktschwäche mit Put-Käufen vorzugreifen, ist der Prämienaufwand überschaubar. Zudem werden meist Puts gekauft, die etwas „aus dem Geld“ sind und deshalb geringere Prämien kosten als „at-the-money“- oder gar „in-the-money“-Puts. Praktisch wird meist mit DAX-Puts gearbeitet, manchmal mit Verkaufsoptionen auf den Euro-STOXX-50 gearbeitet, auch wenn das gegenüber dem globalen Aktien-Long-Exposure keinen „perfekten Hedge“ bedeutet. „Zurzeit würde ich mich mit einem DAX-Put wohler fühlen als mit einem S&P-Put.“
Fazit: Auch wenn der HanseMerkur Strategie Chancenreich jetzt erst als investierbarer Fonds auftaucht, kann er doch einen langen und guten Track-Record vorweisen. Aggressive „Null/Eins-“-Wetten für oder gegen Aktien insgesamt, für oder gegen bestimmte Länder, Sektoren oder Anlagestile geht der Fonds nicht ein, so dass man hier nie „ganz richtig“, aber eben auch nicht „ganz falsch liegt“. Langfristig hat die Kombination aus Top-Down-Allokationsentscheidungen und Risiko-Overlay aber ein attraktives Rendite / Risiko – Verhältnis geschafft.
