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Der Crash der Tech-Aktien

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Wer geglaubt hatte, die Kursverluste bei den Technologie-Aktien seien schnell vorbei, ein weiterer „dip“, den man zum sofortigen Kauf nutzen müsse, sieht sich getäuscht: Beim Nasdaq-100 weiteten sich die Verluste im noch jungen laufenden Jahr auf mehr als 14 Prozent aus.

Und diese Zahl verharmlost den Crash vieler hoch bewerteten (US-) Tech-Aktien noch, deren Aktienkurse sich in den vergangenen Wochen halbiert haben, darunter nicht wenige Lieblingsaktien von Fondsmanagern, die „disruptive Zukunftsaktien“ oder „globale Technologieführer“ gekauft haben. Gegenüber ihren Kurshochs vor wenigen Monaten verloren so Palantir Technologies 58 Prozent Kursverlust, Coinbase Global 54 Prozent oder HubSpot 53 Prozent. Ausverkauf zu Spottpreisen? Das liegt im Auge des Betrachters. Auf Basis der Gewinnschätzungen für dieses Jahr sind die Kurs/Gewinn-Verhältnis der beispielhaft genannten Aktien mit 68, 30 und 195 immer noch so hoch, dass klassische Value-Fondsmanager das Risiko einer nochmaligen Kurshalbierung nicht ausschließen würden. In ihren Augen war der Crash der hoch bewerteten (US-) Tech-Aktien nur eine Frage der Zeit. Beispielsweise hatte der erfahrenen (Value-) Fondsmanager Peter Dreide zitiert, den Wechsel von Wachstum zu Value kürzlich als weitreichender eingestuft: „Noch wird Wachstum teuer bezahlt und die KGVs liegen in teilweise kaum greifbaren Höhen. Value hingegen wird weitestgehend ignoriert. Der avisierte Kurswechsel der Notenbank birgt nun die Gefahr von entsprechenden Rückschlägen der überbewerteten Titel.“

Dass dieser Rückgang auch auf der übergeordneten Ebene des Gesamtmarktes eine andere Qualität als ein „dip“ hat, lässt sich mit diversen Zahlen belegen. Markttechnisch relevant dürfte sein, dass Nasdaq Composite und Nasdaq-100 Index erstmals seit dem Corona-Crash ihren 200-Tage-Durchschnitt unterschritten haben – und zwar um bis zu 10 Prozent. Seit zwei Jahren endeten „dips“ dagegen stets in der Nähe des 100-Tage-Durchschnitts. Erstmals seit dem Corona-Crash wird der 40-Tage-Durchschnitt die 100-Tage-Linie von oben nach unten schneiden. Es mangelt also nicht an Signalen, die einen übergeordneten Trendwechsel anzeigen. Die Panik unter Anlegern, die damit nicht umgehen können, ist hoch, dass zeigen auch die entsprechenden Sentiment-Indikatoren. In dieser „überverkauften“ Situation liegt eine hohe Wahrscheinlichkeit für Erholungsbewegungen. Aber eine rasche Rückkehr zu den Kurshöhen aus dem vergangenen November ist unwahrscheinlich, fast auszuschließen bei einer großen Zahl von Einzelaktien: Wo soll die Kraft herkommen, sich nach einer Bewertungskorrektur um 50 Prozent im Kurs wieder zu verdoppeln, wenn die Fed den Geldhahn im Jahresverlauf nicht weiter aus- sondern zudreht?

Was sollen Anleger in Fonds wie BIT Global (Internet) Leaders oder 10XDNA - Disruptive Technologies nun tun? Wer diese Fonds richtig verstanden hat, hat sie entsprechend (niedrig) gewichtet und einen passenden (langen) Anlagehorizont eingeplant. Dann besteht kein Grund, sich von der Panik anstecken zu lassen. Der „best case“ ist die Entwicklung für diejenigen Fondsanleger, die eine Position langfristig mittels Sparplan aufbauen wollen. Sie sollten wissen, dass es für das Ergebnis ihres Sparplans in fünf oder zehn Jahren besser ist, dass sich der Kursrutsch der Tech-Aktien noch monatelang fortsetzt als dass es schon bald endet.

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