Ja, die Marge ist eine bedrohte Spezies, lernen wir aus der ersten Runde, denn die Kosten der Asset Manager steigen, wie Thomas Richter, Geschäftsführer des Deutschen Fondsverband (BVI) ausführte bei sinkenden Gewinnen schon seit 2013. Lukrative Altbestände werden immer öfter in passiv investierende ETF umgeschichtet, die, wie Ferdinand Haas (Portfolio Generator GmbH) erklärte, zum Synonym für günstige Produkte geworden sind und das Neugeschäft inzwischen dominieren. Obendrein drohen Markteinbrüche die Fondsanbieter früher oder später zusätzlich unter Druck zu setzen, was den Konzentrationsprozess weiter befeuern dürfte. Finanzdienstleister, wie beispielsweise Vermögensverwalter, Berater und Vertriebe sind im ersten Schritt von diesen Entwicklungen nur bedingt betroffen, wie Hans Jürgen Bretzke (FondsKonzept AG) und Davor Horvat (Honorarfinanz) erklärten, müssen dessen ungeachtet den Wert ihrer Beratung täglich beweisen, da sie einer verstärkten Prüfung durch Aufsichtsbehörden, Medien und Kunden unterliegen. Marge, muss man sich verdienen, hieß es. Sie muss indes auch immer in Relation zum Gesamt-, um nicht zu sagen Rohertrag gesehen werden, wie Journalist Stefan Loipfinger betonte und sprach dabei von einer leider oftmals zu beobachtenden „Ertragsasymetrie“ in der Finanzbranche.
Zur „Großbaustelle Deutschland“ sei gesagt, dass die Liste der Herausforderungen, vor denen unser Land steht, ähnlich lang ist, wie die, der sie erklärenden Fehlentscheidungen und Versäumnisse in der Vergangenheit. Für letztere sind anscheinend weder amtierende Regierungspolitiker, noch frühere gewillt, sie einzugestehen, geschweige denn, für sie Verantwortung zu übernehmen. Ebenso wenig können sich aber auch die Bürger davon freimachen, sich in den politischen Gestaltungsprozess abseits der Wahlurne zu wenig einzubringen und mitzugestalten. Eine Agenda 2035 muss her, wie Nicole Voigt (BCG - Boston Consulting Group) erklärte. Es gehe darum Deutschlands wirtschaftliche Stärken mit den Geschäftsmodellen und Branchen der Zukunft zu matchen und aus den Krisen herauszuwachsen. Die notwendigen Impulse sollen dabei umfangreichen Investitionen entspringen, die es zu finanzieren gilt. Was uns zur Schuldenbremse führte, die es nach Ansicht der beiden anwesenden Kapitalmarktstrategen Philipp Vorndran (Flossbach von Storch SE) und Dr. Christian Jasperneite (M.M.Warburg & CO/CAP2) zu modifizieren gilt, um den zukünftigen Wohlstand und damit auch den sozialen Frieden zu sichern. Eine wie zu spüren war, keineswegs leichtfertig ausgesprochene Empfehlung, der aber auch Peter Altmaier zustimmen konnte. - Wenngleich unter zwei ausdrücklich betonten Voraussetzungen: Sie muss an Bedingungen (sprich Verwendungen) geknüpft und zeitlich befristet sein.
Tacheles: Der Investmenttalk 2024 hat uns allen vielleicht einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, beruflich, wie auch privat, der Realität ins Auge zu schauen, Entwicklungen wahrzunehmen, Herausforderungen anzunehmen und vorausschauend zu handeln, zu agieren und nicht bloss zu reagieren und sich in der Masse treiben zu lassen.