Der Zeitpunkt der Auflage scheint von daher nicht ungeschickt gewählt, als der Zenit steigender Zinsen erreicht und schon in Kürze überwunden sein könnte, was früher oder später Bodenbildungen bei den Immobilienpreisen erwarten lässt. Gleichzeitig steht manchem Projektentwickler inzwischen das Wasser bis zum Hals, was dem Initiator und Manager, der WERTGRUND Wohnimmobilien AG, genau da in die Karten spielen sollte, wo man sich als weißer oder andersfarbiger Ritter andienen will.
Der Erfolg des Projektes Neuauflage hängt vor diesem Hintergrund weniger von der Anlagestrategie ab, die mit Blick auf das Chance-Risiko-Verhältnis ganz bewusst von der des WERTGRUND WohnSelect D abgegrenzt wurde, um dem Verdacht möglicher Interessenkonflikte vorzubeugen. Vielmehr wird es auf die Mittelzuflüsse der kommenden Monate ankommen und damit grundsätzlich auf das Vertrauen der Anleger in das Konstrukt „Offener Immobilienfonds“ und im speziellen auf das Vertrauen in diesen Initiator und sein Handeln. Schließlich droht allen neuen Immobilienfonds zu gegebener Zeit ein Abwicklungsrisiko, so sie bis dahin die gesetzlich vorgeschriebene Mindestdiversifikation im Portfolio verfehlen.
Die gesamte Branche wird das Projekt aufmerksam verfolgen. Wohl wissend, dass sein möglicher Erfolg unter anderem auch der Sondersituation von Angebot und Nachfrage am Wohnimmobilienmarkt geschuldet wäre und so, zumindest bis auf weiteres, wohl kaum auf die Universen der Gewerbe- und Büroimmobilien übertragen werden kann. Schließlich leiden sie neben der Zinswende auch noch unter Trends wie „Online-Handel“ und „Home-Office“.