Um es klar zu sagen: Incentivierungen von Empfehlungen sind weder eine Neu- noch eine Seltenheit. Wer kennt Aktionen wie „Freunde werben“ nicht von Abonnements, Händlern, Clubs oder Vereinen. Sie sind als solche nicht verwerflich und eine beliebte Marketingmaßnahme. Und auch innerhalb der Finanzdienstleistungsindustrie haben Aktionen und Modelle wie „Wechselprämien“ oder auch „Makler werben Makler“ Tradition.
Was aber bemerkenswert erscheint, ist die Größenordnung der inzwischen ausgelobten Prämien und vor allem der (Un-) Zeitpunkt der Angebote, die vor dem Hintergrund der „EU-Kleinanlegerstrategie“ gemacht werden, in der Kommissarin Maired McGuinness gerade den Provisionsmodellen den Garaus bereiten will. Man könnte auch von einer regelrechten „Untermalung“ ihres Bestrebens sprechen. Das in diesem Zusammenhang an den Tag gelegte Taktgefühl lässt auf die Ermangelung eines solchen schließen oder doch zumindest einen großen Wunsch oder Druck, ganz wie man es sehen will, unorganisch schnell zu wachsen.
Bleibt zu hoffen, dass derartige „Fangprämien“, wenn überhaupt, lediglich das Zünglein an der Waage ohnehin fälliger Wechselentscheidungen einzelner Berater und Beraterinnen aus wichtigeren Gründen bilden und niemand ausschließlich aus diesen Gründen Provisionseinnahmen zu optimieren sucht.