Beispielsweise hat gerade Amundi Asset Management, die „Nummer eins“ unter den europäischen ETF-Anbietern bekanntgegeben, aus Größenvorteilen erzielbare Kosteneinsparungen an die Kunden weitergeben zu wollen. So senkt das Haus unter anderem die Management Fee des Amundi S&P 500 UCITS ETF von 0,07% p.a. auf 0,05% p.a. und die des Amundi EURO STOXX 50 UCITS ETF von 0,15% p.a. auf 0,09% und heizt den Wettbewerb damit weiter an. Erscheinen die Preissenkungen in der absoluten Betrachtung noch kosmetisch klein, wird das Ausmaß der Margenerosion vor allem in der Relation zu den Ausgangswerten deutlich, sprechen wir hier doch von Reduktionen von bis zu 40%.
Folgt die aktuelle Entwicklung den Mustern früherer Preissenkungswellen, stehen nun andere unterbotene Wettbewerber wieder unter Druck ihrerseits nachziehen zu müssen. Schließlich ist der Preis eines ETF bei der Produktauswahl das entscheidende Selektionskriterium der Kundschaft, ist der Markt transparent und die Nachfrage bis auf weiteres groß. Allein im Betrachtungszeitraum Januar 2023 bis April 2024 flossen Aktien-ETFs europaweit gut 90 Mrd. Euro frisches Geld zu.
Ruft man sich das rasante Tempo der Preissenkungen in den letzten Jahren in Erinnerung und vergegenwärtigt sich, dass Fidelity den US-Kunden auf der eigenen Plattform bereits einen kostenlosen ETF auf den MSCI World anbietet, stellt sich nicht nur die Frage, wann weitere Anbieter die Nulllinie erreichen. Es darf auch darüber spekuliert werden, ob in Einzelfällen sogar ein Bonus aus der Wertpapierleihe für die Anteilsinhaber gezahlt werden könnte, um als Asset Manager zusätzliche Marktanteile zu gewinnen und wie lange sich das durchhalten ließe.