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Die nicht so glorreiche Zukunft der glorreichen Sieben

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Das Aktienjahr 2024 könnte die Überschrift „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ tragen. Denn in diesem Jahr waren es wieder die als „magnificent Seven“ bekannten sieben US-amerikanischen Tech-Giganten Apple, Microsoft, Alphabet (Google), Amazon, Meta (Facebook), Nvidia und Tesla, die für den Anstieg großer Aktienindizes und vieler Fonds sorgten. Das war schon im Jahr 2021 ähnlich.

Dazwischen lag allerdings das Börsenjahr 2022, in dem auch und gerade diese Aktien deutliche Kursverluste erlitten. Die Kurserholung in diesem Jahr stützte sich teilweise auf die günstige gewordene Bewertung, teilweise die Begeisterung für das Thema „Künstliche Intelligenz“, als deren „Erstrundengewinner“ die Konzerne gelten, und auch die vermeintliche Sicherheit, die diese Aktien in unsicheren Zeiten bieten sollen. Allerdings zeigten sich zuletzt Risse im Bild. Tesla verdiente 44 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Vorsprung und Alleinstellungsmerkmale des E-Autobauers schwinden. Um seine Autos noch verkaufen zu können, mussten die Preise gesenkt werden. Alphabet und Meta enttäuschten mit ihrem Ausblick, worauf die Aktienkurse deutliche Rückschläge hinnehmen mussten. Viele optimistische Erwartungen bezüglich des zukünftigen Wachstums sind eingepreist. Es wird zunehmend unwahrscheinlicher, dieses Quartal für Quartal, Jahr für Jahr gerecht zu werden.

Eine Lehre aus der Börsengeschichte ist die, dass die wertvollsten Konzerne der Welt alle paar Jahre wechseln: Die meisten der „Nifty Fifty“-Aktien der früheren 1970er Jahre erlebten schon im gleichen Jahrzehnt einen Bedeutungs- und Wertverlust. Der Glaube an den unaufhaltsamen Siegeszug der japanischen Konzerne Ende der 1980er Jahre erwies sich ebenso als falsch wie die Gewissheit, dass die Mobilfunk-Weltmarktführer Nokia und Ericsson zu den Gewinnern des beginnenden 21. Jahrhunderts gehören würden. Auch die Bedeutung des Internets konnte man damals nicht überschätzen, und doch erwiesen sich Internet-Riesen wie Cisco Systems, AOL oder Yahoo für Anleger als Flops. Noch Mitte der Nullerjahre war General Electric der wertvollste US-Konzern, gefolgt vom Ölkonzern Exxon. Auch die US-Großbank Citigroup und der Einzelhändler Walmart gehörten zu den Schwergewichten. Was sollte da schon schief gehen? Bekanntlich ging vieles schief. Dass es einem Konzern gelingt, sich über viele Jahre, gar Jahrzehnte an der Spitze zu halten, ist die seltene Ausnahme. Microsoft ist in diesem Sinne eher die Ausnahme, die die Regel bestätigt.

Die heute als „glorreiche Sieben“ bekannten Konzerne werden auch in den nächsten Quartalen Milliarden verdienen. Aber wie die Helden im gleichnamigen Westernfilm von 1960 müssen sie kämpfen. Und deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis der ein oder andere nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen kann. Das heißt nicht, dass diese Unternehmen dem Untergang weiht sind. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wird in zehn Jahren die Mehrheit von ihnen nicht mehr zu den sieben wertvollsten Konzernen der Welt gehören. Den Western „Die Glorreichen Sieben“ überleben auch nur drei der sieben.


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