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Die Deutschen und ihr Verhältnis zu nachhaltigen Geldanlagen

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Wie eine gerade veröffentlichte Meldung des Deutschen Fondsverband (BVI) belegt, haben die Deutschen im ersten Halbjahr mehrheitlich in Publikumsfonds investiert, die Nachhaltigkeitsmerkmalen keine Beachtung schenken (26,3 Mrd. Euro). In sogenannte Art. 8 und 9 Fonds (SFDR) flossen lediglich 4,4 Mrd. Euro. Der BVI erklärt sich diesen Umstand mit einer stärkeren Nachfrage nach Marktsegmenten, die einen geringeren Anteil an nachhaltigen Fonds aufweisen.

Wer dabei jetzt gleich an spezialisierte Investments in Themen wie Rüstung und Öl denkt, mag damit in Teilen recht haben. Die zwischenzeitliche Outperformance entsprechender Sektoren dürfte Spuren im Anlegerverhalten hinterlassen haben. Aber er oder sie denkt vielleicht zu vordergründig. Es dürften vor allem die nicht ESG gefilterten großen, per ETF angepeilten Indizes, wie der MSCI World, MSCI World Emerging Markets und S&P 500 gewesen sein, die hier den Ausschlag gegeben haben.

Wie man überhaupt konstatieren muss, dass die Liebe der Deutschen zur Nachhaltigkeit, die in Umfragen immer wieder gepriesen wird, immer dann, wenn die Geldanlage konkret ansteht, nicht überschätzt werden sollte.

Und so erklärt sich denn auch der Umstand, dass mit 668 Mrd. Euro inzwischen die Hälfte der in Publikumsfonds der BVI Mitglieder verwalteten Mittel auf Fonds gemäß Art.8 und Art.9 der EU-Offenlegungsverordnung, (Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsmerkmalen) entfällt, vermutlich eher dadurch, dass die bestehenden Fonds vor einigen Jahren entsprechend deklariert wurden, als dadurch, dass alle Anleger ausdrücklich in nachhaltige Fonds investieren wollten. Ursache und Wirkung sollten an dieser Stelle nicht verwechselt werden.

Bei der Geldanlage geht es immer noch zuerst um die Sicherheit und die Rendite und erst dann um die Nachhaltigkeit. Und das ist gut so! Wie man zu einer größeren Akzeptanz nachhaltig gefilterter Indizes kommt und wie sinnvoll eine derartige Entwicklung sein könnte, wäre noch zu diskutieren. Unter anderem auf unserem Sustainability Congress am 12. September in München und im anschließenden Online-Programm. Anmeldung unter https://sustainability-congress.com/

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